Donnerstag, 5. März 2020

Entwicklung der christlichen Kirchen in Deutschland

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Ich bin vor Beginn des Erwerbslebens aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Wäre ich katholischen Glaubens gewesen, wäre ich genauso ausgetreten.
Wieso:
1.) Jedesmal wenn ich eine Predikt höre, egal ob evangelisch oder katholisch, beginnt sie mit einer lebensnahen Situation und endet aber mit total abstrakten Aufforderungen zum Gottesglauben, mit denen ich aber im Lebensalltag absolut nichts anfangen kann. Ich habe für mich nur die moralischen Leitlinien verinnerlicht, aber alles göttliche beiseite geschoben, weil für mich nicht operabel ist. Das heißt die Predikten müssten viel, viel lebensalltagsbezogener, alltagstauglicher sein.

2.) Wie sie selbst feststellen, sind beide Kirchen, Kirchen der Alten geworden, die zwangsläufig immer weniger werden. Die wichtigsten Mitglieder, die Fortbestand der Kirchen sichern könnte, sind aber jungen Erwerbstätigen und um diese kümmern sich beide Kirchen am wenigsten. Das ist natürlich löblich. Aber das wäre so, als wenn der ADAC sich um die Fahrradfahrer kümmern würden.  Die Kirchen müssten sich also zuerst um die jungen Erwerbstätigen kümmern. Zum Beispiel mit diversen Freizeitangeboten: Reisen, Festivitäten, Radtouren, Feiern usw.
Die Kirche muss sich als Dienstleister an ihren Gemeindemitgliedern verstehen, nicht umgekehrt! Die Verkündigung muss in den Hintergrund treten!
Dass die katholische Kirche sich von ihrer überholten Sexualmoral trennen muss, ob sie will oder nicht, steht ausser Frage, weil sie sonst unglaubwürdig ist.
Die Kirchen müssen wieder zum gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt werden und das nicht den Fussballvereinen und Feuerwehren überlassen.

3.) Ökomene tut Not. Obwohl die Unterschiede zwischen den beiden Kirchen unüberbrückbar und prinzipieller Natur zu sein scheinen, sind die Unterschiede in den Köpfen der Gläubigen ohne Relevanz.  Ich bin überzeugt, dass der Großteil der Gläubigen eine gemeinsame christliche Kirche oder zumindest eine funktionierende Ökomene begrüßen würden.

Ich bin überzeugt, dass eigentlich alle Leitlinien für ihr eigenes Leben suchen. Die Kirchen müssen es schaffen, diese Leitlinien wieder glaubhaft zu vermitteln, dann das ist der wahre Gottesglaube.
Mit diesem Schreiben möchte ich einen Anstoss geben, dass die Kirchen wieder mit Leben gefüllt werden, denn auch ich wünsche mir einen Glauben zum Anfassen.

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