Freitag, 3. November 2023

Propaganda erkennen

Bei Propaganda funktioniert auf mehreren Wegen:
Direkte Falschmeldung/ Lüge
Weglassen wichtiger Fakten 

Samstag, 28. Oktober 2023

Widerstandskampf gegen Diktaturen

Dass Nachrichten verschlüsselt werden müssen, ist selbstverständlich. Aber es gibt zwei Punkte, die auch bei einer verschlüsselten Nachricht für staatliche Organe von Interesse sind. Über Sender und Empfänger werden Organisationsstrukturen sichtbar. Deshalb müssen auch die verschleiert werden. Wechseln Sie deshalb möglichst häufig die Mailadressen. Natürlich ist das Versenden einer verschlüsselten Mail von vornherein verdächtig. Deshalb muss Steganografie verwendet werden, um dort die verschlüsselte Nachricht zu verstecken.


Montag, 17. August 2020

Lösungsmöglichkeiten für Nachbarschaftsportale

https://www.leader-in-hx.eu/de/projekte/projekte/Dorf-Zukunft-Digital.php 

 Zitat: "Sie erhalten bis Mitte 2022 die Chance, digitale Anwendungen mit der Dorfgemeinschaft zu erproben, um die Daseinsvorsorge, Teilhabe und Nachbarschaftshilfe sowie das Ehrenamt und Miteinander vor Ort zu stärken."

  • Was ist nach Mitte 2022? Wie wird das Projekt fortgeführt?
  • Welche digitalen  Anwendungen? Wie sollen die angegebenen Ziele damit erreicht werden.
  • Gibt es Erfahrungswerte wie die digitalen Anwendungen diese Ziele erreichen?
  • Gibt es Studien, ob überhaupt Interesse daran besteht? Wie sehen die Ergebnisse aus? Ist es irgendwo publiziert?
  • Was wollt ihr anders als die bereits vorhandenen Nachbarschaftsportale machen? 
  • Es gibt soviele milliarden teure Social-Media-Portale. Viele sind in der Versenkung verschwunden, weil sie die Bedürfnisse der Nutzer nicht gut genug abgebildet haben. Wieso ist Höxter der Meinung, gegen die vorhandenen Portale gegenan zu kommen. Wieso sollten die Dorfbewohner nun eine kommunale Plattform nutzen, obwohl es so viele ausgereifte Portale gibt?

"wird ergänzt über eine digitale Dorfplattform (Website und App),"

  • Gibt es schon irgendwelche Vorstellungen auf welcher technischen Basis die "digitale Dorfplattform" realisiert werden  soll?
  • Die Administration ist eine Vollzeitjob. Sind schon Stellen dafür ausgeschrieben?
  • Welche Vorstellungen bestehen, was die Entwicklung solch eine App kostet?
  • Wieso eine App? Was soll eine App anders als eine Website machen?

 "Selbstorganisation die Plattformen betreiben, pflegen und Ansprechpartner im Dorf sind"

  • Das sind Vollzeitjobs, die nicht ehrenamtlich bewältigt werden können.

 

 

Die Gemeinde Dömitz/Malliß  wird ein Nachbarschaftsportal schaffen, welches die dorfinterne Kommunikation verbessern soll. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die alle Ihre Vor- und Nachteile haben. Diese will ich jetzt hier beleuchten. Grundsätzlich gibt es die folgenden Möglichkeiten:

  1. Man baut eine Website auf der Grundlage eines der bekannten Content-Management-Systeme (CMS) wie z.B. Joomla, Typo3 oder Wordpress.
  2. Man programmiert konventionell eine Website auf der Basis von HTML, PHP, SQL, Javascript.
  3. Man könnte natürlich auch eines der vorhandenen gewinnorientierten Portale nutzen
  4. Man entwickelt ein Portal, welches bundesweit genutzt werden könnte.

Content-Management-System (abgkürzt CMS)

Ein CMS ist prinzipiell dafür vorgesehen, dass viele verschiedene Personen Beiträge erstellen, ohne dass sie spezielle EDV-Kenntnisse haben müssten.
EDV-Profis behaupten immer wieder stocksteif, dass man das System ohne Vorkenntnisse beherrschen könnte und damit mal auf die Schnelle eine Website bauen könnte. Mit anderen Worten eine schlichte Lüge. Alle bekannten CMS-Systeme sind sehr leistungsfähig und je leistungsfähiger ein System ist, desto umfangreicher und komplexer wird es zwangsläufig. Mit der Komplexizität nimmt der Lernaufwand, bis man es halbwegs beherrscht, explosionsartig zu. Theoretisch kommt man ohne Programmierkenntnisse aus, aber wenn man das EDV-Vokabular und die Programmlogiken nicht kennt, wird man Verständnisprobleme bekommen. Letztlich ist man für die erste Erstellung des CMS auf einen gestandenen EDV-Profi angewiesen. (Unter 60 Tsd € brutto im Jahr nicht zu bekommen)

Für den laufenden Betrieb wird eine Vollzeitstelle benötigt, der sich um die Adminstration kümmert. Zu dieser Administration gehört z.B. Benutzerkonnten einzurichten, SPAM/Hass/Fake-Einträge zu löschen. Beiträge in falschen Kategorien in die jeweils richtige Kategorie zu verschieben. Das Projekt wird ständig wachsen und das CMS muss erweitert werden. Diese Stelle muss über den Projektzeitraum hinaus auf Dauer bestehen bleiben, weil das Projekt nicht von allein laufen und sonst einschlafen wird und der Bürger fühlt sich verschaukelt.

Programmierte Website

Der Lernaufwand, um eine Website zu programmieren ist natürlich höher. Die erste Erstellung ist auch mit Mehraufwand verbunden. aber nach meiner Einschätzung gibt es für beide Alternativen ausreichend Fachleute.

Für den laufenden Betrieb wird im gleichen Maße wie bei einem CMS ein Administrator gebraucht. Das macht keinen Unterschied.

Werbefinanzierte Portale

Mir sind zwei Portale bekannt; nebenan.de und nachbarschaft.net. Die kosten die Gemeinde natürlich nichts Und ein teurer Adminstrator ist auch nicht erforderlich.
Andererseits nervt selbstverständlich die Werbung mit der sich solche Portale finanzieren müssen. Und eine Einfluß auf Inhalte und Funktionalität hat man natürlich auch nicht.

Bundesweite Lösung

Egal welche eigene Lösung man anstrebt, ist es selbstverständlich sinnvoll keine Kleinstaaterei zu betreiben, sondern zu schauen, ob es in anderen Gemeinden schon Lösungen gibt, die man kopieren könnte. Ich träume mal, genial wäre eine bundesweite Lösung.

Ich selbst habe als Programmierer und Webdesigner jahrzehntelange Berufserfahrung und kann beides gern realisieren. Jede Lösung hat Vor- und Nachteile.

Eines ist unausweichlich, egal für welche der ersten beiden Lösungen man sich entscheidet, eine ständige Betreuung, um z.B. Benutzerprofile und Berechtigungen einzurichten, SPAM-Einträge zu löschen, Beiträge moderieren, die Website erweitern, ist immer erforderlich. Diese Betreuung muss nach Ende das Projekts fortgesetzt werden.Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: So ein Nachbarschaftsportal ist nichts, was einmal eingerichtet von allein selber weiter läuft.

Freitag, 24. Juli 2020

Humboldtsche Bildungsideale sind in der Digitalisierung immer noch aktuell


In allen Medien wird ununterbrochen nach der Digitalisierung gefragt, die bei uns in Deutschland zurück hinkt. Gewiss die Vernetzung über mobiles Netz und drahtgebundenes Netz ist eine unbedingt notwendige Infrastrukturmaßnahme. Eigentlich sollte die mobile Erreichbarkeit und das fest verdrahtete Internet zu den gesetzlich vorgeschriebenen Erschließungsaufwendungen gehören, wie Strom, Wasser und Abwasser. Leider wird diese Forderung noch nicht einmal diskutiert. Das digitale Netz darf nicht vor der letzten Milchkanne aufhören. Dieser Ausspruch von Frau Karliczek zeigt, dass die Wichtigkeit der Vernetzung immer noch nicht in der Politik angekommen ist, obwohl ständig schöne Sonntagsreden gehalten werden und vereinzeltes hilfloses Stückwerk veanstaltet wird.

Trotz dieser unvollständigen und mangelhaften Vernetzung sind die Möglichkeiten des Ist-Zustandes noch lange nicht ausgeschöpft. Das Problem ist nicht die Technik, sondern der Mensch.
Es gibt so vieles, was man kostenlos oder fast kostenlos realisieren könnte.:

Digitale Zertifikate

Die Bundesregierung hat zwar möglich gemacht, dass der Personalausweis zum digitalen Unterschreiben geeignet ist, aber fast niemand nutzt es, weil:
  1. zusätzliche Lesegeräte erforderlich sind
  2. der Bund Geld habe will
  3. nur eine Hand voll Firmen und Behörden darauf eingestellt sind.
Die Vorteile wären:
  1. Jederman wäre in der Lage, unzertifizierte E-Mails auszusortieren oder zu blockieren.
  2. Betrügereien über Internet wären fast unmöglich, weil kein Betrüger anonym agieren könnte.
  3. Briefpost wäre überflüssig.
  4. Schriftform wäre überflüssig. (Jetzt schon gesetzlich geregelt)
  5. Behördengänge weitgehend überfüssig.
Was getan werden müsste:
  1. Jederman muss zusammen mit seinem Personalausweis ein digitales Zertifikat erhalten.
  2. Damit das nicht eine reine Willkürmaßnahme wird, müssen zuerst alle Firmen und Behörden gezwungen werden, diese dig. Zertifikate lesen und akzeptieren zu können.
  3. Alle Behörden müssten mit einer bundeseinheitlichen Software ausgerüstet werden, damit alle Behördenvorgänge digital abgewickelt werden können. Der jetzige Flickenteppich muss aufgetrennt werden. In der Privatwirtschaft funktioniert das ja auch.

HomeOffice ermöglichen

(Den Begriff HomeOffice gibt es im Englischen nicht, sondern die Engländer sagen dazu: "Work at Home".) Die Forderung nach HomeOffice für alle ist unsinnig, weil HomeOffice voraussetzt, dass es keine Aktenordner beim Arbeitgeber mehr gibt und das alle Vorgänge digital abgebildet sind. In der Privatwirtschaft schon häufig realisiert, in den Behörden nur ausnahmsweise. HomeOffice ist auch mit den zur Zeit begrenzten Bandbreiten durchaus möglich.

Die Vorteile wären:
  1. Massive Kostenersparniss, wenn Dokumente nur noch digital, statt als Papier in Aktenordnern gespeichert werden.
  2. Alle Dokumente sind unternehmensweit gleichzeitig verfügbar, statt jewels nur einer einzigen Person.
  3. Der Arbeitsablauf beschleunigt sich, weil nicht mehr nach Akten gesucht werden muss.
  4. Keine Umweltbelastung durch die Fahrt zum Arbeitsplatz
  5. Mehr Freizeit für den Arbeitnehmer, weil die Fahrzeit entfällt.
Die Nachteile wären:
  1. Der Arbeitgeber kann seine Mitarbeiter nicht mehr so gut kontrollieren.
  2. Der persönliche Kontakt zum Kollegen fehlt.
  3. Zu Hause sind nicht immer geeignete Räumlichkeiten vorhanden.
  4. Kinder und Familie lenkt ab.
Die Lösung für die letzten drei Punkte sind wohnortnahe Büroräume (coworking area), die man zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen könnte. Dort könnten Angestellte verschiedener Arbeitgeber in einem Gebäude arbeiten.

Vorbereitung für die digitale Welt muss schon in der Schule beginnen.

Damit meine ich nicht, dass Schüler mit Laptap's und Schulen mit WLAN ausgerüstet werden. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, das ist nur ein Baustein von vielen. Fernunterricht ist bei Erwachsenen schon ein langjährige bewährte Praxis. Bei Schülern wurde durch die Coronakrise das zwangsläufig praktiziert. Lehrer berichteten mir, dass der Großteil der Schüler sich richtig ins Zeug gelegt haben, ein kleinerer Teil sich aber verweigert haben.
Fernunterricht, egal ob für Schüler oder für Erwachsene hat aber nichts mit einer Vorbereitung für die digitale Welt zu tun. Diese Vorbereitung könnte im Extremfall auch fast ganz ohne Technik stattfinden.
Entscheidend ist die sogenannte Medienkompetenz, also die Fähigkeit Medien immer wieder kritisch zu hinterfragen und einem weltanschauungsfreien Faktencheck zu unterziehen. Da darf auch vor Lehrinhalten kein Halt gemacht werden. Das Büffeln bis zur nächsten Klausur und dann schnellstens vergessen gibt keinen Sinn mehr. Das Humboldtsche Bildungsideal vom allseitig gebildeten Menschen muss wieder auferstehen. Bildung darf nicht verstanden werden als auswendig gelentes, nicht anwendungsbezogenes Aufzählungswissen. Nein, es muss ein Wissen sein, für das sich der junge Mensch brennend interessiert und das er lernt, nicht weil ein Notendruck dahinter steht, sondern die eigene Wissbegierde, wie es Kindern von klein auf an angeboren ist.

Diese Wissbegierde gilt es anzufeuern. Da ist der Lehrer nicht mehr der allein Wissende, sondern ein Kumpel, der selber noch in einem Kollektiv von Wissbegierigen immer weiter dazu lernt. Gut, ich gebe zu, ein schöner Traum, weil die Lehrerschaft müsste dann ein komplett anderes Selbstverständnis entwickeln. Die Kultusministerien verlieren ihre Allmacht. Auch Humboldt ist gescheitert.

Der bildungsbeflissene, wissbegierige, das Selbststudium gewöhnte Bürger braucht keine weitere digitale Bildung, das ist im Gegensatz zum schmalspurigen Nerd so selbstverständlich wie das ein- und ausatmen. Würde Humboldt noch leben, hätte er mir zugestimmt.


Donnerstag, 28. Mai 2020

Marketingstrategen sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht

Solange ich mich erinnern kann, hat der Handel mit immer ausgefeilteren Methoden versucht, den Kunden möglichst lange im Laden zu halten. Eines der Methoden ist zum Beispiel, die Regale und die Warenanordnung möglichst unübersichtlich zu gestalten, damit der Kunde sich verläuft und möglichst lange nach den Waren suchen muss, damit er Impulskäufe tätigt. Das hat in der Präinternetzeit vermutlich auch hervorragend funktioniert.

Seit dem sich der Einkauf über das Internet aber in immer größeren Bevölkerungsschichten zu einer Selbstverständlichkeit entwickelt hat, haben sich beim Kunden andere, vollkommen neue Einkaufsgewohnheiten entwickelt. Durch das Internet kommt er auf die wahnwitzige Idee, Preise zu vergleichen, was im Laden kaum möglich war. Plötzlich stellt er fest, dass er im Internet im Schnitt trotz Frachtkosten 30 bis 40% weniger bezahlen muss. Und er stellt fest, der Einkauf im Internet geht ja viel, viel schneller. Er muss nicht mehr durch die Gänge irren. Hofft, einen der wenigen Verkäufer zu finden, die ihm zeigen, wo die Ware liegt, sondern er bekommt die Ware ins Haus geliefert.

Jetzt haben Vordenker im Handel Ideen, wie man den Bezahlvorgang an der Kasse beschleunigen könnte. Das ist ungefähr das Gleiche, wie wenn man versucht, die Fahrzeit mit der Bahn um fünf Minuten von 60 auf 55 Minuten zu verkürzen, die Anfahrt- und Umsteigezeiten aber immer noch drei Stunden ausmachen. Stuttgart 21 ist solch ein Projekt.

Donnerstag, 5. März 2020

Entwicklung der christlichen Kirchen in Deutschland

Neue-Studie-zur-Entwicklung-der-christlichen-Kirchen-in-Deutschland


Ich bin vor Beginn des Erwerbslebens aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Wäre ich katholischen Glaubens gewesen, wäre ich genauso ausgetreten.
Wieso:
1.) Jedesmal wenn ich eine Predikt höre, egal ob evangelisch oder katholisch, beginnt sie mit einer lebensnahen Situation und endet aber mit total abstrakten Aufforderungen zum Gottesglauben, mit denen ich aber im Lebensalltag absolut nichts anfangen kann. Ich habe für mich nur die moralischen Leitlinien verinnerlicht, aber alles göttliche beiseite geschoben, weil für mich nicht operabel ist. Das heißt die Predikten müssten viel, viel lebensalltagsbezogener, alltagstauglicher sein.

2.) Wie sie selbst feststellen, sind beide Kirchen, Kirchen der Alten geworden, die zwangsläufig immer weniger werden. Die wichtigsten Mitglieder, die Fortbestand der Kirchen sichern könnte, sind aber jungen Erwerbstätigen und um diese kümmern sich beide Kirchen am wenigsten. Das ist natürlich löblich. Aber das wäre so, als wenn der ADAC sich um die Fahrradfahrer kümmern würden.  Die Kirchen müssten sich also zuerst um die jungen Erwerbstätigen kümmern. Zum Beispiel mit diversen Freizeitangeboten: Reisen, Festivitäten, Radtouren, Feiern usw.
Die Kirche muss sich als Dienstleister an ihren Gemeindemitgliedern verstehen, nicht umgekehrt! Die Verkündigung muss in den Hintergrund treten!
Dass die katholische Kirche sich von ihrer überholten Sexualmoral trennen muss, ob sie will oder nicht, steht ausser Frage, weil sie sonst unglaubwürdig ist.
Die Kirchen müssen wieder zum gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt werden und das nicht den Fussballvereinen und Feuerwehren überlassen.

3.) Ökomene tut Not. Obwohl die Unterschiede zwischen den beiden Kirchen unüberbrückbar und prinzipieller Natur zu sein scheinen, sind die Unterschiede in den Köpfen der Gläubigen ohne Relevanz.  Ich bin überzeugt, dass der Großteil der Gläubigen eine gemeinsame christliche Kirche oder zumindest eine funktionierende Ökomene begrüßen würden.

Ich bin überzeugt, dass eigentlich alle Leitlinien für ihr eigenes Leben suchen. Die Kirchen müssen es schaffen, diese Leitlinien wieder glaubhaft zu vermitteln, dann das ist der wahre Gottesglaube.
Mit diesem Schreiben möchte ich einen Anstoss geben, dass die Kirchen wieder mit Leben gefüllt werden, denn auch ich wünsche mir einen Glauben zum Anfassen.

Montag, 11. März 2019

Deutschland, ein Land der Dichter und Denker

Zustand der Deutschen

Deutschland, ein Land der Dichter und Denker, das habe ich viele Jahre gedacht. Gedacht, dass die Deutschen gebildet, kritisch, wissensdurstig, eloquent und zu einem "intelligenten Streitgespräch" in der Lage sind. Ich habe gedacht, dass diese Fähigkeiten, die ich für normal gehalten habe, auch normal sind.

Zuerst hat mich verwundert, dass neun von zehn Fahrgästen in der S-Bahn Boulevardzeitungen mit einem hohen Bilderanteil gelesen haben. Ich habe mich gefragt, wieso diejenigen eine Zeitung lesen, die so wenig handfesten Text und soviele nutzlose Bilder, die zwar skandalös, aber inhaltsleer sind.

Ich habe mich gefragt, wieso die Parteien mit Wahlslogans werben, wie: "Wir von der XY-Farbe-Partei sind gegen die Bösen von der YX-Partei." Oder nur mit Portraitfotos von den Kandidaten, die freundlich in die Kamera schauen, zusammen mit solchen inhaltsleeren Parolen wie z.B.: "Reichtum für jeden" (Habe ich tatsächlich auf einem Wahlplakat gelesen). In Interviews sorgfältig jede konkrete politische Aussage vermeidend. Und wenn, dann wird diese nach der Wahl wie immer zu den Akten gelegt.

Ich habe mich gefragt, wieso das Gro der Bevölkerung bereit ist, für sogenannte Markenartikel rund das Dreifache wie für Eigenmarkenartikel auszugeben. Haben die denn nicht mitgekriegt, dass die Markenartikel kein Deut besser sind als die Eigenmarken.

Immer wieder musste ich beobachten, dass Bedienungsanleitungen nicht gelesen werden, weil der Leser meint, er verstehe sie sowieso nicht. Auf die Anregung hin, die unbekannten Worte und Sachverhalte mal nach zu recherchieren, bekam ich dann immer die Antwort: "Lesen ist anstrengend.". Wenn man jemand aufforderte, ein Wissensgebiet selbständig zu erarbeiten und in ein Produkt oder eine Aufgabenlösung umzusetzen wird man angeschaut, als käme man von einem anderen Stern.

Langsam dämmerte mir, dass zwar fast alle Deutschen lesen, schreiben, rechnen können, aber diese Fähigkeit reicht nicht aus, komplexe Texte vom Sinn her zu verstehen oder mehr als die vier Grundrechenarten zu beherrschen. Bei "Wer-wird-Millionär" wissen die Teinehmer zwar, welche Berühmtheit mit wem ein Verhältnis hatte oder wann welcher Fußballverein welches Tor geschossen hat, aber aller einfachste mathematische oder geometrische Aufgaben tauchen als 125-Tausend-Euro-Frage auf.

Ich frage mich also, wieso die Deutschen so viel nutzloses, sinnentleertes Wissen mit sich rumschleppen, aber Basisfähigkeiten und -kenntnisse verloren gegeangen sind. Ich kann natürlich keine Zahlen vorlegen, weil es selbstverständlich unhöflich ist, seine Mitmenschen nach ihrem Wissensstand auszufragen. Aber man kann wie ein Mediziner an Hand der Symptome auf den inneren Zustand des Menschen schließen. Egal wieviel Prozent der Bevölkerung, wieviele Kenntnisse haben, tut nichts zur Sache, dass die Deutschen irgendwie falsch ausgebildet sind. Allein die Angaben zum Analphabetismus reichen für Deutschland von einem bis zu 15 Prozent, je nachdem wie man Analphabetismus definiert. Dazu kommt, dass es ein Tabuthema zu sein scheint, weil niemand diese bedrückende Wahrheit zugeben möchte. Allein die PISA-Studie gibt einen groben Anhalt, sagt aber nichts über Erwachsene aus.

Zustand des Schulwesens

Wie war denn meine eigene Schulzeit? Wie ging es bei meinen Kindern, wie geht es bei meinen Enkelkindern zu? Wie ist das Selbstverständnis der Lehrer damals und heute?
Große Veränderungen habe ich leider nicht feststellen können!
Nach wie vor versteht sich der Lehrer als derjenige, der das alleinige, richtige Wissen hat und es den dummen Kindern, teils gegen deren Willen beibringen muss. Hier der Allwissende, dort die Dummen. Die Schüler ihrerseits sehen sich einem Wissensstoff gegenüber, deren Anwendbarkeit sie nicht erkennen und teilweise auch unmöglich erkennen können. Also gehen Sie den Weg des geringsten Widerstandes und lernen nur das, was sie bei der nächsten Klassenarbeit oder Klausur brauchen, weil sie es müssen. Sich darüber hinaus für den Unterrichtsstoff zu interessieren, ist reine Zeitverschwendung.
Originalaussage eines Schülers: "Die Vokabeln fünf Seiten zurück brauchen wir nicht zu üben, die kommen in der Klassenarbeit nicht dran." Die "guten" Schüler lernen besonders gut auswendig. Die "schlechten" Schüler lernen weniger gut auswendig. Sind die "guten" Schüler lebenstüchtiger, als die "schlechten" Schüler? Vorweg genommen: "Ich glaube nicht.".
Ich war bei einer Lehrerkonferenz in der Schule meiner Kinder dabei. Einer der Lehrer bevorzugte ein Schulbuch, weil er pro Stunde genau ein Kapitel durchnehmen konnte. Damals war ich noch nicht darüber gefallen, was für ein schlimmes Eingeständnis der Unfähigkeit das war. Es regte sich im Kollegium kein Widerspruch, sondern nur wohlwollendes Nicken. Später ging mir auf, dass im Unterricht der Wissensstoff kapitelweise, wie mit einem Nürnberger Trichter, das Schulbuchwissen in die Schüler hineingeschaufelt werden sollte. Ursprung dieser Methode scheint der preußische Anspruch an das Schulwesen zu sein, funktionierende Untertanen zu erzeugen. Ich glaube nicht, dass das heute immer noch absichtlich so gedacht wird, aber das Gedankengut ist nicht auszurotten.
Die Schuld für die "schlechten" Schulergebnisse nur bei den Schülern, beim Internet, den vielfältigen Ablenkungen zu suchen, scheint mir zu kurz, zu einseitig gedacht.

Anforderungen der Gegenwart und Zukunft

Mit diesem vokabelhaften auswendiglernen kommen wir nicht weiter. Wissen, was man vor 20, 30, 40 Jahren einmal gelernt hat, ist dann, wenn man es braucht, schon mehrfach überholt. Von der Vorstellung, dass einmal erworbenes Wissen lebenslang gültig bleibt, müssen wir uns endgültig verabschieden. Gewiss, manches bleibt, anderes überholt sich. Was sich überholt, weiß man vorher nicht. Eines ist sicher, dass nichts sicher ist, was man einmal gelernt hat. Und die Spirale dreht sich immer schneller und schneller. Es könnte einem schwindelig werden. Vielen wird schon heute schwindelig, fühlen sich von der Entwicklung überrollt. Glauben, sie könnten noch bis zur Pensionierung durchhalten. Und wenn sie dann überrollt werden, vollziehen sie die innere Kündigung. Die Rede des Direktors, die bei der Schulabschlussfeier den obligatorischen Satz vom lebenslangen Lernen enthielt, habe ich damals in ihrer Tragweite nicht vorstellen können.

In vergangenen Jahrhunderten war es normal, dass man den einmal erlernten Beruf lebenslang und auch häufig bei demselben Arbeitgeber ausüben konnte. Fort- und Weiterbildung war unbekannt. Wozu auch: "Um ein Haus zu mauern, musste man sein Leben lang, die Steine auf dieselbe Weise zusammen fügen." Das ist endgültig vorbei!

Wenn aber die Schulkenntnisse eine immer kürzere Halbwertszeit haben, was ist dann zu tun? Mit der Schulter zucken und sich damit abfinden. dass es so ist, endet in der Arbeitslosigkeit. Sicher auch einer bedenkenswerte Alternative bei einem bedingungslosen Grundeinkommen. Aber im Ernst, natürlich nicht. Was wir natürlich brauchen ist das, was bei der Abschlussfeier von damals, von den meisten nicht für voll genommen wurde, das mit dem lebenslangen Lernen. Nicht wie die meisten Erwachsenen sagen, nach Schule und Berufsausbildung muss ich doch nicht weiter lernen. Wenn, dann ist es Sache des Arbeitgebers, mir was bei zu bringen. Lebenslanges lernen allein ist in der jetzigen Gesellschaft nicht mehr ausreichend. Kreativität, eigenes Denken, Umsetzungsfähigkeit müssen dazu kommen.

Was muss die Schule der Zukunft anders machen

Nur die Schulen zu digitalisieren, also mit Internet per WLAN, mit Notebooks für Schüler und Lehrer
und mit einem hypermodernen Whiteboard auszustatten ist keine Lösung. Das ist das einzige Thema über das heute gesprochen wird. Das ist, als wenn man darüber diskutieren würde, ob eine Zimmermann Hammer und Nägel braucht. Aber auch, wenn alle Schulen mit der tollsten und modernsten Ausstattung ausgerüstet sind, ist noch nichts getan.
Wieso?:
Entscheidend ist das Selbstverständnis vom Lernen, sowohl bei den Schülern, den Eltern und noch mehr und vor allem bei den Lehrern. Lehrer haben sich immer als derjenige verstanden, der mit viel pädagogischem Geschick den Schülern was beibringen muss. Die tüchtigen haben es als persönliches Versagen gewertet, wenn ihnen das nicht gelingt. Von diesem Rollenverständnis muss sich die Lehrerschaft verabschieden. Aber was dann?
Mir schwebt eine Schule vor, die sich an der Methodik der Universitäten anlehnt, insofern als das die ehemaligen Lehrer nicht mehr frontal unterrichten, sondern mehr Hilfestellung bei dem Selbststudium der Schüler leistet. Der "Lehrer" gibt nur noch eine grobe Richtung vor, organisiert Aufgabenstellungen, bewertet das Endergebnis. Er sollte nur im aller äußersten Notfall, aber wirklich nur im absoluten Ausnahmefall beim eigentlichen Lernen helfen. Wozu braucht man in der Schule der Zukunft Bücher oder ein elektronisches Pendant dazu? Eigentlich normalerweise nicht! Vielleicht wenn man Vokabeln einer Sprache lernen möchte. Nur in Fächern, wo es um stumpfsinniges paucken geht. Schulbücher egal, ob gedruckt oder elektronisch, spielen nur noch eine Rolle als zusätzliche Wissensquelle. Sie dürfen nicht mehr die Quelle unumstößlicher einziger Weisheiten sein. Schüler und Lehrer müssen sich daran gewöhnen, es als selbstverständlich betrachten, dass alle Quellen zu hinterfragen sind. Alles was zu lesen und zu hören ist, egal ob auf Papier oder elektronisch, egal ob Schulbuch, Buch, Zeitung, Internet, Werbung, TV alles ist zu hinterfragen. Nichts darf als gegeben hingenommen werden. "Aber was ist denn nun zuverlässig, worauf soll ich mich denn nun verlassen. Ich kann doch nicht allem misstrauen!" werden Schüler, Lehrer, Mitmenschen dann verstört von sich geben. Gerade dass ist die besondere Herausforderung der modernen Zeit. "Aber an irgendetwas muss ich mich doch orientieren!" An dem eigenen Verstand. Daran, dass ich immer wieder überlegen muss, kann das angehen. Daran, dass ich möglichst viele verschiedene vor allem auch gegensätzliche Quellen zu Rate ziehe und versuche, mir ein möglichst objektives eigenes Urteil zu bilden.

Widerstände

Lehrer und Schulrektoren behaupten steif und fest, damit würde ich Schüler hoffnungslos überfordern. Klar, wenn man Schüler von dem einen auf den anderen Tag damit konfrontieren würde, bestimmt. Das will aber niemand. Ich habe aber bei fremden und eigenen Kindern beobachtet, dass sie sehr wohl zu selbstständigen Lernen, nicht nur in der Lage sind, sondern es mit wachsender Begeisterung praktizieren. Man muss Kinder nur machen lassen! Allein machen lassen! Am schlimmsten sind die, von Ehrgeiz getriebenen Helikoptereltern, die ihre Kinder von einem Kurs zum nächsten kutschieren

Was können Eltern tun

Auf jeden Fall nicht Helikoptereltern spielen, sondern schon im häuslichen Umfeld den Kindern möglichst viel selbstständig machen lassen. Damit meine ich keine antiauthoritäre Erzeihung, überhaupt nicht. (Sogenanntes "Lernspielzeug" ist eher hinderlich, weil Kinder nicht blöd sind und die pädagogoische Absicht sofort erkennen.) Sondern die Kinder z.B. einen Kuchen backen lassen. Dabei auf keinen Fall die Zutaten abgewogen hinstellen, die Eier nicht vorher trennen, usw. Sondern das Kind muss die Zutaten aus einem 6-Portionen-Rezept allein in ein 4-Portionen-Rezept umrechnen. Das Rezept lesen und verstehen und den eigenen Arbeitsablauf organisieren. Fehlversuche sind unausweichlich. Die dürfen nicht getadelt werden, sondern müssen Ansporn zu einem neuen Anlauf sein. Eines ist gewiss, das Selbstvertrauen steigt enorm und damit auch die Selbstverständlichkeit sich an neue Aufgabenstellungen heran zu trauen.
Ein Kind mit Vertrauen in die eigene Leistungs- und Lösungsfähigkeit wird nicht nur mit dem neuen Schulkonzept mit Freude problemlos fertig werden, sondern auch mit wachsender Begeisterung.

Wieso soll der Schüler dazu gezwungen werden, den bequemen Weg des schlichten Auswendiglernens, jeweils bis zur nächsten Klassenarbeit zu verlassen? Weil ist nicht anders geht! Weil Kenntnisse, die man sich durch mühsames, eigenes Ausprobieren erarbeitet hat, lebenslang im Gedächtnis haften bleiben. Weil die Methodik des selbstständigen Erarbeitens von Wissen und Lösungen lebenslang zur Selbstverständlichkeit wird. Und nebenbei merkt der Jugendliche, dass die Neugier zu stillen, richtig Spass macht, das Leben mit sinnvollen Inhalten füllt. Beruflicher Erfolg im späteren Erwachenenleben ist ein nicht unerwünschtes Abfallprodukt.

Berufsbild des Lehrers

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Wir brauchen keine Lehrer mehr, die soundsoviele Semester Pädagogik studiert haben oder Gymnasiallehrer, die das beabsichtigte Lehrfach fachlich studiert haben. Wieso? Die Unterrichtsinhalte, selbst im Gymnasium sind eigentlich "Peanuts". Das gibt zwar keine Lehrer gern zu, aber ich habe mir die Schulbücher angesehen, es ist so. Jedenfalls kann man sich die Inhalte im Rahmen der Vorbereitung so nebenbei aneignen. Der Lehrer soll die Inhalte ja auch nicht mehr frontal vermitteln. Wenn wir aber keine Pädagogen im alt hergebrachten Sinn brauchen? Was brauchen wir dann? Organisatoren, Motivatoren, Fachleute, die was von ihrem eigenen Beruf verstehen, also Quereinsteiger. Eine Aufteilung in Unterrichtsfächer gibt es im realen Leben nicht. Da ist der viele Fächer übergreifende Lösungsansatz gefragt. Also muss man auch den fachspezifischen Unterricht abschaffen und durch projektorientierte Aufgaben ersetzen. Und die Lateiner werden jammern: "Und was ist mit Latein, was ist mit der all umfassenden Allgemeinbildung". Keine Sorge, die fällt nicht unter den Tisch. Allerdings müssen wir uns von dem Wissen, das man nur in einer Ratesendung wie "Wer-Wird-Millionär" gebrauchen kann, verabschieden. Wir müssen uns eingestehen,.dass wir einen Großteil des von den Kultusministerien vorgeschriebenen obligatorischen Wissens entsorgen müssen, auch weil dieser Teil von mindestens 99% der Erwachsenen eh wieder vergessen wird oder sich durch den Lauf der Geschichte überholt. Dagegen ist die Fähigkeit zu wissen, wo und wie man sich welche Informationen besorgt, die eigentlich wichtige Fähigkeit.

Wie müssen die Schulen ausgerüstet sein

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Die Anbindung an das Internet muss eine Selbstverständlichkeit sein, wie Papier und Bleistift. Darüber braucht und darf man nicht mehr diskutieren. Wir müssen möglichst viel von der realen Welt in die Schulen holen. Die Backstube, den Schreinerbetrieb, die KFZ-Werkstatt, die Drehbank.Es geht nicht darum, die Berufswelt in die Schule zu holen. Nein, wir müssen kreative Phantasien entwickeln, an welchen Objekten sich der Schülergeist schärfen kann. Oberstes Ziel bei allem muss sein, den Forschergeist in jedem Jugendlichen zu entwickeln.
Ein festes Repertoire, abgesteckt von den Kultusministerien, lässt sich so natürlich nicht realisieren. Wir haben ohnehin angefangen, uns davon zu distanzieren. Schüler können Fächer abwählen. Und mal ehrlich, was bringt das für einen Sinn, wenn jahrelang Stoff vermittelt wird, der nach dem Schulabschluss möglichst schnell vergessen wird. Es ist einfach unrationell. Wir produzieren Erwachsene, die gut auswendig lernen können, aber unfähig zu eigenem kreativen Denken sind. Glücklicherweise gibt es immer wieder Schüler, die trotz und nicht wegen des jetzigen Systems zu kreativem Denken und studieren in der Lage sind. Klar, wenn man die Grundfertigkeiten in Rechnen, Schreiben, Lesen in den ersten vier Jahren beibringen möchte, kann man nicht viel ändern. Aber auch hier kann man den Kindern schon Zeit und Raum geben, bei Misserfolgen immer wieder neu anzufangen. Gemeinsames Ziel von Schule und Elternhaus muss sein, Kinder so früh wie irgend möglich, zur Selbstständigkeit zu bringen.
Die technische Ausrüstung ist nicht das allein selig machende. Internet ist kein Nürnberger Trichter! Zur Not kann man dieses Konzept auch ohne Internetzugang realisieren. Eine wohlsortierte Bibliothek tut es auch. Was als Quelle dient, ist nicht das allein entscheidende. Entscheidend ist, das Quellen nicht einfach unkritisch konsumiert werden. Das Internet erleichtert die Quellensuche natürlich ungemein, das ist keine Frage, aber zwingend notwendig ist es nicht.

Natürlich gibt es für ein Benotungssystem in einem solchen System keinen richtigen Sinn. Vielen fängt es an zu dämmern, dass die heutigen Einzerzeugnisse keinen echten Befähigungsnachweis mehr darstellen. Teils weil es nur die Fähigkeit zum auswendig lernen dokumentiert, teils weil die Lehrer Gefälligkeitsnoten verteilen. Ich habe schon mehrere Lehrer gehört, die das mit schönen Worten bestätigen. Deshalb machen alle Firmen heute eigene Einstellungstests, weil die Zeugnisse keine Aussagekraft mehr besitzen. Dann kann man auch komplett darauf verzichten.

Was sich bei den Arbeitgebern ändern muss

Es sieht so aus, als wenn ich nur dem Schulsystems den schwarzen Peter in die Schuhe schieben würde. Das ist zu kurz gedacht. Natürlich muss man bei den Schulen anfangen. Aber die Arbeitgeber tragen eine große Mitschuld an der gegenwärtigen Misere.
Firmen jammern immer, dass sie keine Mitarbeiter finden. Gleichzeitig bewerben sich tausende ambitionierte Universitätsabsolventen um einen einzigen Arbeitsplatz. Wie passt das zusammen? Firmen möchten sich Bewerber herauspicken, die haargenau dem illusionären Anforderungsprofil entsprechen. Ein Studium kann und will keine Berufspraxis vermitteln. Aber natürlich muss sich der Bewerber im Job einarbeiten. Diese Einarbeitungszeit wird von den Firmen nicht gegeben. Genauso wenig wird den eigenen festangestellten Mitarbeitern Gelegenheit gegeben, sich auf neue Aufgaben im Unternehmen vorzubereiten. Stattdessen werden externe Mitarbeiter engagiert, diese neuen Aufgaben zu erledigen. Dass die Firmen sich damit ins eigene Knie schießen, merken sie nicht. Es scheint kurzfristig die preiswerteste Lösung zu sein. Knowhow wird aus der Firma ausgelagert. Werden neue Mitarbeiter gebraucht, finden sich keine. Woher denn auch sollten sie kommen. Forderung nach Weiterbildung muss von den Arbeitgebern und von den Arbeitnehmern gleichzeitig kommen.

Quintessenz

Wenn wir nicht auf das Stadium eines Entwicklungslands zurück fallen wollen, muss ein tiefgreifendes Umdenken durch Deutschland gehen. Es ist fünf nach 12.