Mittwoch, 4. November 2015

Von der Lust am Lernen

Worum es geh

 

Ich möchte hier über etwas sprechen, was man auch mit "Mit Selbstvertrauen zum Erfolg" betiteln könnte. Solche Vorträge gibt es schon zu tausenden. Ich will hier nicht den 1001ten Vortrag dieser Art halten. Es geht hier nicht um den wirtschaftlichen Erfolg, sondern um die innere Bestätigung, den Erfolg wieder etwas geschafft zu haben. Es geht um den Erfolg, den eigenen Schweinehund mal wieder überwunden zu haben.
Es geht auch nicht um einfache Erfolgsrezepte, die man irgendwo kaufen kann, Ich will nichts verkaufen, sondern Anregungen geben wie das Leben bunter, schöner, ausgefüllter sein kann.

Wie das Selbstvertrauen zerstört wird

Ich will Ihnen Selbstvertrauen vermitteln. Haben Sie Selbstvertrauen in Ihre eigene Leistungsfähigkeit? Zunächst einmal sagt jeder dazu im Brustton der Überzeugung, ja. Aber wenn man genauer nachfragt, sieht es schon nicht mehr so eindeutig aus. Wenn man fragt, wieso machen sie das nicht selber, wieso trauen sie sich diese Aufgabe nicht zu, bekommt man keine Antwort oder Ausflüchte. In Wirklichkeit ist es das mangelnde Selbstvertrauen in die eigene Fähigkeiten.
Woher kommt mangelndes Selbstvertrauen. Wir haben nicht gelernt, Aufgaben selbstständig zu lösen. Wir haben unser Wissen pro Unterrichtsstunde Schulbuchseite für Schulbuchseite gelernt. Wir haben nie gelernt, Schulwissen anzuwenden. Haben immer nur bis zur nächsten Prüfung gelernt, um das Gelernte dann möglichst schnell wieder zu vergessen. Im Lebens- und Berufsalltag werden wir dann häufig auch nicht mehr gefordert. Im Beruf haben wir nur einen eng begrenzten Aufgabenbereich. Arbeitgeber hassen es, ihre Mitarbeiter breit gefächert auszubilden. Die könnten dann auf die blöde Idee kommen, mehr Gehalt zu fordern. Um dann zu jammern, es gäbe nicht genug ausgebildete Fachkräfte, ist dann nur folgerichtig. Aber auch in der Freizeit werden wir nicht mehr gefordert. Beim neuen TV-Gerät wird die Bedienungsanleitung gleich mit dem Verpackungsmüll entsorgt. Mal sehen, ob es nicht auch ohne Anleitung geht. Bei Problemen kann man immer noch die Enkelkinder holen. So gehen wir unser Leben lang allen Herausforderungen aus dem Weg. "Wozu brauche ich das? Wofür muss das lernen?", sagen viele.  Wir haben es als Kind nicht gelernt, Herausforderungen zu bewältigen und als Erwachsener auch nicht. Unsere Fähigkeit Herausforderungen anzunehmen und zu bewältigen, schlafen immer mehr ein. Das führt dazu, dass wir als Rentner nicht mehr wissen, wie wir unsere Freizeit sinnvoll ausfüllen können, weil für jede Art von Hobby irgendeine Art von Herausforderung erforderlich ist.

Wieso?

Aber wieso sollten wir diese Herausforderung suchen. Es ist doch viel einfacher, diesen Herausforderungen aus dem Wege zu gehen. Eigentlich spricht nichts dagegen. Unser Leben ist doch dann viel einfacher. Wir brauchen uns nicht anzustrengen.
Wieso ist der Sport ein Allheilmittel. Er vermeidet Übergewicht. Bringt alle Organe in Schwung. Fast allen Zivilisationskrankheiten wird massiv vorgebeugt. Die Lebensfreude spendende Wirkung des Sport ist allseits unumstritten. Nur unseren Grips lassen wir wissentlich verkümmern. Klar, wir bekommen kein Übergewicht, wenn wir unseren Grips nicht anstrengen. Aber es gibt auch beim Hirn deutlich nachweisbare Zusammenhänge zwischen Gehirnjogging und langer geistiger Gesundheit. Es soll hier aber keine Angst verbreitet werden nach der Methode, du musst jetzt aktiv werden, damit deine Gesundheit erhalten bleibt.  Ein Horrorszenarieo ist aber kein gutes Mittel. Es ist aber wichtiger, positive Anreize zu setzen.

Wie das funktioniert.

Die Rendite des Gehirnjoggings ist der Spass am Leben, sind die kleinen Erfolgserlebnisse.Um durch Sport gesund zu bleiben, gibt es  1001 Rezepte. Es beginnt mit diversen Trainingsgeräten. Schweisstreibend und langfristig nutzlos, weil nur sehr wenige es durchhalten, allein mit seinem Gerät zu sein und stumpfsinnig immer die selben Bewegungen auszuführen. Man hat kein richtiges Erfolgs- und Glücksgefühl. Da erscheint es schon erheblich erfolgversprechender, Bewegungsmöglichkeiten des Alltags zu nutzen. Eben die Treppen steigen, statt den Fahrstuhl zu benutzen. Die Fahrradtour, die Wanderung machen Spass, vermittelt innere Ausgeglichenheit und ohne es richtig bewusst zu merken verbessert sich unser allgemeiner Gesundheitszustand deutlich messbar und erheblich.
Genauso, denke ich, sollte man es mit dem Gehirnjogging machen. auch hier gibt der Alltag unendlich viele Gelegenheiten seinen Grips anzustrengen.
  • Schauen Sie "Wer wird Millionär"? Rätseln sie mit! 
  • Haben Sie ein neues unbekanntes Wort gehört? Schauen Sie nach, was es bedeutet. Am Besten sofort.
  • Lesen Sie die Bedienungsanleitungen.
  • Wurde mal wieder ein englisches Wort im TV benutzt. Sofort nachschauen!
  • Recherchieren Sie überhaupt alles, was Ihnen neu und unbekannt ist. 
  • Sie trauen sich nicht, eine berufliche oder private Aufgabe zu lösen. Z.B. in Ihrem Betrieb wird eine neue EDV eingeführt und Sie haben noch nie einen Computer bedient. Zuerst denken Sie: Das schaffe ich nie. Ich gehe besser in Frührente, um mich der Herausforderung zu entziehen.  Das ist keine Lösung. Sagen Sie besser jeden Tag zu sich selbst: Ich schaffe das, ich schaffe das.
Wie schafft man Aufgaben, die man für unlösbar hält. Gehen Sie wie die Kinder oder der moderne Automechaniker an die Aufgabe heran. Betätigen mal alle Knöpfe und Tasten, die es so an einem Computer gibt. Zunächst passiert gar nichts. Der Computer bleibt stumm und tot. Jetzt bloß nicht aufgeben. Irgendwann drücken Sie auf eine Taste mit einem Kreis und einem senkrechten Strich. Ahh, jetzt passiert was. Der Computer brummt und auf dem Bildschirm tut sich was. Er ist wie eine Katze, die zu schnurren anfängt. Wenn wir die Katze streicheln, schnurrt sie länger. Den Computer können wir nicht streicheln, dafür hat er aber statt dessen eine Maus. Der Computer frisst die Maus nicht. Wir tippen die Maus mal vorsichtig an. Sie läuft nicht weg. Stattdessen bewegt sich so ein Pfeil auf dem Bildschirm. Wir fassen uns ein Herz und fassen die Maus mal ganz fest an. Oh, wir können den Pfeil ja überall hin bewegen. Aber sonst tuf sich nichts. Wir werden wagemutiger und tippen mal auf die linke Maustaste. Jetzt geht die Hölle los. Ich habe jetzt bestimmt den Computer vollständig ruiniert. Jetzt kann ich da lesen: Datei, Bearbeiten, Ansicht, Chronik und all so ein Teufelszeug, mit dem ich nichts anfangen kann und in der Mitte steht GOOOGLE. Gockle habe ich doch schon mal gehört. Hat das nicht mit einem Brathähnchen zu tun. Kann auch nicht sein. Nee, alle Leute sprechen von gocklen. Ob die alle an der Bude Brathähnchen essen? Darunter ist so ein Kästchen und ein senkrechter Strich blinkt darin. Jetzt werde ich richtig mutig und tippe mal auf die B-Taste. Da ist ja ein B zu sehen. Klasse. Probieren wir es mal mit einem R. Jetzt steht da BR. Nun gut, gebe ich mal ein A, ein D, ein H, Ä, N, CHEN ein. Jetzt steht da ja BRADHÄNCHEN. So weit so ungut. Es passiert nichts. Probiere ich es mal mit der Hakentaste rechts. Jetzt geht es richtig los. Sind da auf einmal richtig viele Bilder von Brathähnchen. Und dann steht da, ich hätte nach Brathähnchen gesucht, obwohl ich doch Bradhänchen richtig eingegeben hatte. Soll ich es mal mit Broiler probieren? Na egal, auch Computer können sich irren. Irgendwie menschlich. Die sehen ja viel leckerer aus, als von Mama. Da steht ja etwas von einem Rezept für Brathähnchen. Nun weiß ich endlich wie Brathähnchen hergestellt werden. Und ich dachte, die kommen alle aus den Stand mit den Brathähnchen. -- Was schon wieder so spät. Jetzt muss ich mir erst mal einen Broiler holen.
Spass beiseite, Gehirnjogging endet nicht beim arbeiten am Computer, sondern es gibt unendlich viele Gelegenheiten Gehirnjogging zu betreiben.


Was wir davon haben

Erfolg im Beruf sicherlich nur in Ausnahmefällen. Wir werden jetzt auch nicht der Super - Unternehmer, der die Weißheit mit Löffeln gegessen hat. Sondern was wir mit Sicherheit erhalten ist ein gehöriges Maß von Allgemeinbildung. Allgemeinbildung kann man nicht mit dem Zollstock messen oder nachzählen. Aber sie ist da und macht sich bemerkbar. Wir sind jetzt in der Lage, neue Informationen kritisch zu bewerten, können uns bei Diskussionen auf gesichertes Wissen verlassen, sondern haben ein Hintergrundwissen, dass uns alles neue besser einsortieren lässt. Wir sind nun in der Lage vieles, was wir vorher in fremde Hände geben mussten, selber zu lösen.
Der wichtigste Effekt ist, dass das Ganze, ohne das sie das bewusst merken, ihre Grundeinstellungen, ihr Auftreten in der Welt radikal verändert. Sie sind jetzt nicht mehr das graue Mäuschen, sondern eine resolute Person, die weiß, wovon sie spricht.
Und last but not least,, ständiges Lernen macht einfach Spass.



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